Fallbeispiel

An diesem beispielhaften Fall soll kurz und knapp die technische Vorgehensweise mit dem Programm MingMen® dargestellt und erklärt werden:

Am Mittwoch, kurz vor der Mittagspause stürmt ein junger Mann, ca. Mitte Zwanzig, in unsere Praxis.


Ein junger Mann, der auf den ersten Blick scheinbar ganz gut in unserer Welt zurechtkommt, ein erfolgreicher Vertreter seiner Generation: sportliche Figur, Nadelstreifenanzug, gepflegtes Äußeres, gute Manieren und selbstbewusstes Auftreten.

 

Ein Freund von ihm habe ihm vorgeschwärmt, wie toll doch die Akupunktur sei und so habe er sich entschlossen, sich in der Mittagspause mal schnell "eine Nadel setzen" zu lassen, um ein bisschen entspannter zu werden, weil doch alles im Moment ziemlich stressig sei. Er habe allerdings nur 10 Minuten Zeit, weil noch ein Kunde auf ihn warte und ein Hotdog solle ja "auch noch zu seinem Recht kommen".

 

Wir einigen uns auf einen Termin am übernächsten Tag und Herr Dampf - wie ich inzwischen erfahren habe - verspricht, auch genügend Zeit mitzubringen.

 

Nach einem ausführlichen Gespräch am Freitag ergibt sich dann folgendes Bild:

Herr Hans Dampf ist Angestellter bei einer großen Bank. Dort hat er in den letzten Jahren eine beachtliche Karriere hinter sich gebracht. Trotz seiner relativ jungen Jahre ist er verantwortlich für die Betreuung von Großkunden und den Aktieneigenhandel des Bankhauses; eine Position, die viel Verantwortung mit sich bringt, da Fehlentscheidungen seinerseits zu erheblichen finanziellen Verlusten sowohl der verschiedenen Großkunden als auch des Bankhauses selbst führen können.

 

Natürlich habe er sich über die Beförderungen in diese Position gefreut, aber inzwischen fühle er sich mit den Größenordnungen der Entscheidungen, die er nun alleinverantwortlich treffen müsse, doch ein wenig überfordert. Eigentlich sei er ja eher ein ängstlicher Typ, aber mit ängstlichen Entscheidungen könne man an der Börse "keinen Blumentopf gewinnen". Dieser Umstand habe dazu geführt, dass er in der letzten Zeit immer unzufriedener, richtig frustriert geworden sei und zudem mache er sich schon oft Sorgen, was wohl passiere, wenn er doch mal einen groben Fehler mache. Dies sei sehr bedrückend und habe dazu geführt, dass es ihm in letzter Zeit immer schwerer falle größere Entscheidungen überhaupt anzugehen. Außerdem könne er schlecht schlafen, habe schwere Träume, in denen dauernd Katastrophen passierten, und leide zunehmend unter Schweißausbrüchen.

 

Als akute Problematik stellt sich heraus, das Hans Dampf in letzter Zeit vermehrt unter abdominellen und thorakalen Spannungs-, Druck- und Beklemmungsgefühlen leidet; nach dem Essen erweise sich das Abdomen als druckempfindlich. Aufstoßen mit saurem Reflux und Sodbrennen stören ihn im Moment ganz erheblich. Sein Hausarzt hat eine akute Gastritis bei ihm diagnostiziert und ihm ein magensäurebindendes Medikament verschrieben. Als störend empfinde er die in letzter Zeit auftretenden Blähungen. Aufgefallen sei ihm auch sein vermehrter Durst nach kalten Getränken.

 

Auf die Frage nach seinen Essgewohnheiten erklärt Herr Dampf, dass das Essen bei ihm so nebenbei mitlaufe, oft im Gehen vom Würstchenstand zur Bank oder so nebenbei beim Fernsehen. Seine Freundin sei auch voll berufstätig und so sei halt niemand da, der sich für eine vernünftige Ernährung verantwortlich fühle und auch die Zeit dafür habe. Weil er eine große Leidenschaft für Schokolade und Kuchen hätte, müssten schon des Öfteren mal Hauptmahlzeiten ausfallen, weil ihm wichtig sei, dass er nicht zunähme.

 

Auf weiteres Befragen gibt er an, dass seine 2. Zehe ihm erhebliche Schwierigkeiten mache, schmerze und die Bewegung sei auch eingeschränkt. Seine Sorgen, dass er an Gicht leide, habe sein Hausarzt allerdings zerstreut.

 

Seine Freundin erzähle ihm, dass er nachts sehr stark mit den Zähnen knirsche. Sorgen mache ihm auch, dass sein Zahnfleisch - das geschwollen ist - beim Zähneputzen viel stärker blute als früher.

 

Während des Gespräches atmet Herr Dampf häufig sehr tief durch. Sein Gesicht ist leicht gerötet, auffällig sind ein unangenehmer Mundgeruch (trotz häufigem Zähneputzens und erheblichem Pfefferminzbonbonverbrauch), Rhagaden in den Mundwinkeln und ödematöse Augenlider.

 

Der Puls von Herrn Hans Dampf ist gespannt und schlüpfrig.

 

Seine Zunge ist ganz leicht gerötet und mit einem dünnen weißen Belag behaftet.

An diesem beispielhaften Fall soll kurz und knapp die technische Vorgehensweise mit dem Programm MingMen® dargestellt und erklärt werden:

1. Schritt: Aufnahme des Patienten in die Patientendatei

Anklicken der Schaltfläche "Patienten aufnehmen" im Hauptmenü.

Eingabe der persönlichen Daten des Herrn Dampf, speichern und daraufhin auf "Anamnese" (in der Navigationsleiste) oder die "Weiter-Schaltfläche" klicken.

2. Schritt: Auswahl und Bestimmung der weiteren Vorgehensweise

Auswahl "Befundung"

3. Schritt: Eingabe der festgestellten Symptome

Im nächsten Arbeitsschritt werden die durch Befragen und Beobachten festgestellten Symptome aus dem Symptomkatalog selektiert.

Dazu werden durch Anklicken geöffnet:

  • Diagnose durch Befragen -> Emotionen und Psyche. Hier die Symptome "geistige Überarbeitung" und "Zeitdruck" auswählen

Weiter werden folgende Symptome ausgewählt:

  • Ängstlichkeit (Diagnose durch Befragen -> Emotionen und Psyche -> Angst, Ängste)
  • Entscheidungsschwäche (Diagnose durch Befragen -> Emotionen und Psyche -> Charakter, Persönlichkeit)
  • Frustration und bedrückendes Gefühl (Diagnose durch Befragen -> Emotionen und Psyche -> Emotionen (Gefühle))
  • Alpträume (Diagnose durch Befragen -> Schlafen -> Schlafstörungen allgemein -> Schlafen und Träume)
  • Schweißausbrüche (Diagnose durch Befragen -> Schwitzen und Schweiß)
  • Beklemmungsgefühle im Abdomen (Diagnose durch Befragen -> Abdomen und Epigastrium)
  • Spannung im Abdomen (Diagnose durch Befragen -> Abdomen und Epigastrium)
  • Druck im Abdomen nach dem Essen (Diagnose durch Befragen -> Abdomen und Epigastrium)
  • Meteorismus allgemein (Diagnose d.Befragen -> Abdomen & Epigastrium/Meteorismus (Blähungen))
  • Beklemmungsgefühl (Oppressionsgefühl) (Diagnose durch Befragen -> Thorax)
  • Druckgefühl im Thorax (Diagnose durch Befragen -> Thorax)
  • Sodbrennen (Diagnose durch Befragen -> Gegenläufiges)
  • saurer Reflux ( Diagnose durch Befragen -> Gegenläufiges)
  • Aufstoßen, sauer (Diagnose durch Befragen -> Gegenläufiges -> Aufstoßen)
  • mit Verlangen nach kalten Getränken (Diagnose durch Befragen -> Durst und Trinken -> Durst
  • Heißhunger auf Süßes (Diagnose durch Befragen -> Appetit und Essen)
  • Mangelernährung (Diagnose durch Befragen -> Appetit und Essen)
  • 2. Zehe (Diagnose durch Befragen -> Schmerzen -> Schmerzlokalisation -> Extremitäten)
  • nächtliches Zähneknirschen (Diagnose durch Befragen -> Zähne und Zahnfleisch)
  • geschwollen, leicht blutend (Diagnose durch Befragen -> Zähne und Zahnfleisch -> Zahnfleisch)
  • Rhagaden (schmerzhafte Risse) (Diagnose durch Befragen -> Mund)
  • durchatmen, häufig und tief (Diagnose durch Hören und Riechen -> Atmung)
  • Mundgeruch allgemein (Diagnose durch Hören und Riechen -> Mundgeruch)
  • gerötet (Diagnose durch Betrachten -> Gesicht -> rot)
  • Schwellung der Lider (Diagnose durch Betrachten -> Augen)
  • schlüpfrig (Pulsdiagnostik -> gespannt)
  • normal bis gerötet, auch leicht gerötet (Zungengdiagnostik -> Farbe)
  • dünn (Zungendiagnostik -> Belag -> weiß)

4. Schritt: Auswahl der weiteren Vorgehensweise

Ich entscheide mich in diesem Fall, aus mit dem 5 Elemente- (oder Wandlungsphasen-) Modell und dem 6-Schichten-Modell auszuwählen.

Dazu wähle ich "Diagnose" oder wiederum die "Weiter-Schaltfläche"

In der daraufhin geöffneten Maske werden mir die entsprechenden Muster gruppiert dargestellt. Aufgrund der Häufigkeit der verknüpften Symptome entscheide ich mich zur Auswahl der beiden Muster "Magenhitze", "Leber-Qi-Stagnation" und "Qi-Stagnation"

Weiter wähle ich aus dem "6-Schichten-Modell" das Muster "Yang Ming Schicht Di - Ma"

Nach Beendigung der Auswahl gehe ich weiter zu "Behandlung" (über die entsprechende Anwahl oder die "Weiter-Schaltfläche").

Hier wähle ich "Ohne Verwendung einer Strategie", worauf mir die Behandlungsvorschläge ermittelt werden.

Auch ist noch die Entscheidung zu treffen, ob das Ergebnis als Schnitt- oder Vereinigungsmenge berechnet werden soll.

5.Schritt: Speichern der Vorgehensweise mit seinen Ergebnissen in der Patientenakte

Nachdem ich aus dem Behandlungsergebnis die gewünschten Vorschläge ausgewählt habe, gehe ich weiter zu "Dokumentation" und lege eine neue Visite an.

Ich erstelle ein Rezept aus der gewählten Kräuterrezeptur "Da chai hu tang" und speichere die Visite.

Hinweis: Direkt beim Patienten kann ich die Visite unter "Visitenübersicht" jederzeit bearbeiten.

Haben Sie Lust bekommen? Probieren Sie es jetzt gleich selber aus!